Ahrtal,

13/2021 - Jahrhundertflut im Ahrtal

Die Auswirkungen des Tiefs „Bernd“ in der Nacht zum 15.7.21, welches Starkregen und Sturzfluten mit sich brachte, beschäftigt auch noch Wochen und Monate nach dem Schadensereignis Einheiten des THW. Das THW Leonberg erhielt vom ersten Tag an Einsatzaufträge, hauptsächlich für das schwer getroffene Ahrtal. So war am Anfang die Fachgruppe Räumen (R) gefragt und anschließend bei zwei weiteren Einsätzen die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung. Zwischendurch waren auch immer wieder einzelne Helfer im Bereitstellungsraum (BR) am Nürburgring eingesetzt. Sie waren dort als Staplerfahrer zur Unterstützung der Logistik, als Führungsunterstützung in der Versorgungsstelle Verpflegung, als Sachgebietsleiter 3 zur Führungsunterstützung in der Führungsstelle Logistik oder als Köche und Köchin im Einsatz. Bisher hat der OV Leonberg 21 Einsatzaufträge erfolgreich abgearbeitet, wobei knapp 40 Helfer in den Einsatz geschickt wurden, die zusammen mehr als 8.700 Einsatzstunden geleistet haben (Stand 5. Oktober).

Am Donnerstagabend, 15. Juli hat der OV Leonberg den ersten Einsatzauftrag durch den Landesverband Baden-Württemberg bekommen. Nach 3 Stunden Packen, machte sich als erste Mannschaft die Fachgruppe Räumen mit 8 Helfern auf den Weg Richtung Hermeskeil in den dortigen Bereitstellungsraum.

Einen Artikel zur Abfahrt unserer Fachgruppe Räumen in der Leonberger Kreiszeitung.

In den ersten Tagen haben sie zusammen mit anderen Ortsverbänden die Straßen in Kordel von Schutt und Müll befreit. Ebenfalls am 15. Juli machte sich ein Helfer von uns auf den Weg nach Koblenz, um dort das Einsatznachsorgeteam (ENT) für sechs Tage zu unterstützen.

Nach drei Tagen erhielt die Fachgruppe Räumen den Einsatzauftrag, in den Bereitstellungsraum am Nürburgring zu verlegen und war dann in der Gemeinde Schuld im Ahrtal im Einsatz. Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun: Hier wurden Behelfsstraßen gebaut, Zufahrten und Tunnel beräumt, Anbauten niedergelegt, Häuser von Schlamm befreit, Estrich entfernt, Abstützmaßnahmen ergriffen und Optimierungen an der Trinkwasseranlage des THW durchgeführt. Über die gesamte Einsatzdauer unserer Fachgruppe Räumen von 2 1/2 Wochen, wurden insgesamt 3 Teams in den Einsatz geschickt.

Einen weiteren Artikel zum Einsatz der Fachgruppe Räumen in der Leonberger Kreiszeitung.

Währenddessen wurde die Fachgruppe Logistik-Verpflegung aus dem OV Bietigheim-Bissingen von zwei Feldköchen unterstützt. Ein Helfer verblieb nach Ende des Einsatzauftrages am Ring zur Führungsunterstützung der Verpflegungsstelle. Außerdem wurde der Zugführer als Leiter Feldlager in den Bereitstellungsraum an den Nürburgring alarmiert.

Mehrere Tage nach der Flutkatastrophe wurden unsere Sandsäcke und unser Stapler für den BR angefordert. Das THW Leonberg transportierte mit Hilfe der Kameraden aus Böblingen 640 Sandsäcke an den BR. Den Transport des Staplers an den BR übernahm der OV Aalen der zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg an den BR war. Am Freitag 30.7. haben sich drei Staplerfahrer zur Unterstützung der Stelle Logistik-Verbrauchsgüter für eine Woche auf den Weg Richtung BR gemacht. Ab 4. August unterstützte außerdem eine Köchin für zwei Wochen die Verpflegungsstelle am Nürburgring.

Knapp 4 Wochen nach der Flutkatastrophe wurde die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N) für eine Woche nach Bad Neuenahr-Ahrweiler in den Einsatz gerufen. Zusammen mit den Kameraden aus dem OV Lübben-Spreewald wurde ein Teil des Kellers eines Krankenhauses in mühevoller Handarbeit beräumt. Dabei wurden Patientenakten und Schlamm mit Eimern und Schaufeln aus dem Keller gebracht. Außerdem wurde bei der Störungsbeseitigung eines unterirdischen Kanals in der Altstadt unterstützt. Hier musste unter schwerem Atemschutz der Kanal nach Schäden, Treibgut und Verstopfungen abgesucht werden. Dabei musste auch Wasser mithilfe von mehreren Pumpen umgeleitet werden.

Zwischenzeitlich hat sich bei unserem Helfer aus dem ENT Team und unserem Feldkoch, der als Führungsunterstützung in der Versorgungsstelle eingesetzt wird, ein wöchentlicher Wechsel etabliert: Eine Woche im Einsatz, eine Woche zuhause.

Zwei Wochen nach der Rückkehr der Fachgruppe N kam für sie am 14.8.21 der nächste Einsatzauftrag, zusammen mit dem OV Ludwigsburg. Einsatzort war der Ort Altenburg, ein Ortsteil von Altenahr. Bei diesem Einsatzauftrag wurde den dortigen Anwohnern geholfen ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen: Dabei wurden Fliesen und Estrich entfernt, Putz von den Wänden gestemmt, Klinkerfassade von nasser Dämmung gestemmt und ein Heizöltank aus einem Keller gehievt. Außerdem wurde ein Carport zum Teil zurückgebaut und abgestützt, damit auch dort die Klinker an der Fassade entfernt werden können. Auch kamen hier nochmals Pumpen zum Einsatz, um eine Sickergrube von Schlamm und Wasser zu befreien. Ganz speziell bei diesem Einsatz hat man die Dankbarkeit der Bewohner gespürt: Das Haus ist entkernt und sie können sich nun ganz auf den Wiederaufbau konzentrieren.

Auch hier hat die Leonberger Kreiszeitung über den Einsatz berichtet.

Nach bisher 12 Wochen Einsatzdauer für das THW, ist der Bereitstellungsraum mittlerweile von Zelten in winterfeste Unterkünfte am Nürburgring umgezogen. Aktuell laufen die Planungen für den Einsatz bis zum 20. Dezember. Vor allem die Fachgruppe Brückenbau des THW ist nach wie vor schwer gefragt. Sie haben mittlerweile 10 Behelfsbrücken gebaut. Mehrere sind noch in Planung.


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